Von jetzt auf gleich kein Kaffee mehr – mein Experiment

Starten Sie Ihren Tag auch mit einem Kaffee?

Wenn es um koffeinhaltige Getränke geht, so würde ich behaupten, dass ich eine weitreichende Expertise auf diesem Gebiet habe 😉

Vor ca. 15 Jahren habe ich angefangen, Kaffee zu trinken, um mich wacher und fitter zu fühlen. Anfangs war es noch selten, dass ich mir eine Tasse Kaffee gegönnt habe. Zunächst war das beim Nachmittags-Kaffee, dann hat man sich nachmittags regelmäßig einen Kaffee gegönnt und irgendwann habe ich angefangen auch morgens regelmäßig Kaffee zu trinken. Dass ich dann irgendwann bei 4-5 Tassen war, zusätzlich Energydrinks ausprobiert habe und auch mal schwarzen Tee getestet habe war dann das Endergebnis.

Kurz und gut: koffeinhaltige Getränke helfen zwar, sich kurzfristig wach zu machen, das aber nur, wenn man diese nicht regelmäßig konsumiert und an diese nicht gewöhnt ist.

Warum gewöhnt sich der Körper an das Koffein?

Dazu ein kurzer Exkurs, wie Koffein im Körper wirkt: Koffein ist ein s.g. Purin-Alkaloid, eigentlich ein Nervengift! In entsprechender Dosis kann Koffein auch tödlich sein (dafür müsstesn Sie allerdings 10g reines Koffein konsumieren, das entspricht 100 Tassen Kaffee!).

Die Koffein-Moleküle binden am Adenosin-Rezeptor und blockieren diesen. Dadurch wiederum werden die anregenden Neurotransmitter (Botenstoffe) Glutamat und Dopamin weniger gehemmt, also vermehrt ausgeschüttet. Das zentrale Nervensystem wird dadurch quasi stimuliert.

Die Wirkung von Koffein im einzelnen:

– Aktivierung des Zentralnervensystems (die meist gewünschte Wirkung, der Kaffee soll ja wach/konzentriert machen)
– Verstärkung der Herztätigkeit und Pulssteigerung (Koffein erhöht übrigens kurzfristig auch den Blutdruck, ist aber nicht für langfristige (gefährliche) Blutdruckerhöhungen verantwortlich)
– Verbesserung der Organdurchblutung
– Weitstellung der Bronchien
– Anregung der Harnbildung und der Darmtätigkeit

Koffein wird auch als Zusatz zu Schmerzmitteln gegeben, um Kopfschmerzen vom Spannungs- oder Migränetyp zu behandeln.

Problematisch kann auch die Harnkonzentrierung durch das enthaltene Koffein sein: So werden u.a. Nierensteine gefördert…

Das Problem bei regelmäßigen, vor allem übermäßigen Gebrauch ist die Gewöhnung des Körpers an die Koffeindosen. Der Körper bildet vermehrt Adenosin-Rezeptoren um der Wirkung des Koffeins entgegenzutreten. Das führt dazu, dass für die gleiche Wirkung mit der Zeit mehr Koffein zugeführt werden muss.

Nun aber die gute Nachricht: Genauso wie der Körper die Anzahl der Rezeptoren hochregulieren kann, so kann die Anzahl auch heruntergeregelt werden und damit auch die Wirkung des Koffeins gesteigert! Voraussetzung ist eine verminderte Zufuhr von Koffein.

Ich habe letztlich einen Urlaub dafür genutzt, den Kaffeekonsum deutlich zu reduzieren. In den 10 Tagen habe ich keinen Kaffee getrunken und anfangs war wirklich unangenehm: Kopfschmerzen, Müdigkeit, schlechte Laune – das hielt mehrere Tage an, wurde dann am Ende der ersten Woche glücklicherweise besser und ist dann verschwunden. Ich habe tatsächlich danach viel seltener das Bedürfnis gehabt, Kaffee oder sonstige koffeinhaltige Getränke zu trinken. Was ich vermisste, war der morgendliche Kaffee. Diesen habe ich aber ersetzt durch einen Tee aus frisch geriebenem Ingwer und frischem Zitronensaft. Das ist gesünder und belebt ebenfalls den Körper und Geist 🙂 Seitdem ich meinen Kaffeekonsum so drastisch reduziert habe bin ich tagsüber auch weniger müde (paradox, oder?). Und sollte ich wirklich mal müde sein oder lange wach bleiben, so entfaltet ein kleiner Kaffee die volle Wirkung. Ein wunderbares Gefühl!

Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass übermäßiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken auf Dauer zu mehr Müdigkeit und einer gewissen (psychischen) Abhängigkeit führen kann. Deswegen kann ich nur empfehlen, zwischendurch mal den Kaffeekonsum zu reduzieren oder gar ganz auszusetzen.