Hallux Valgus – Die Volkskrankheit

Ein Hallux valgus, auch Ballenzeh genannt, betrifft etwa ein Drittel der Menschen ab 65 Jahren. Er kann sich bereits im Jugendalter entwickeln. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Es handelt sich um eine Zehenfehlstellung, die nicht nur ein kosmetisches Problem darstellt, sondern auch zu Schmerzen und Arthrose führen kann. Heilbar ist die Erkrankung bislang nicht.

Wie erkennt man einen Hallux valgus?

Die Großzehe zeigt zunehmend in Richtung Fußaußenkante, während das zugehörige Zehengrundgelenk sich in Richtung des anderen Fußes vorwölbt. In der Konsequenz verbreitert sich der Vorderfuß. Oft entwickeln auch die übrigen Zehen Fehlstellungen, wie Hammer- oder Krallenzehen. Druckstellen entstehen. Der Ballen selbst kann gerötet und verdickt imponieren.
In der Regel handelt es sich um ein fortschreitendes Krankheitsbild. Eine Heilung ist nicht bekannt.
Der Arzt wird die Beweglichkeit der Zehen untersuchen und möglicherweise ein Röntgenbild anfertigen, um eine Arthrose auszuschließen, die sich aufgrund der Gelenkfehlstellung entwickeln kann.
Manche Betroffene klagen über Schmerzen, die übrigens mit dem Befund nicht unbedingt korrelieren. Eine starke Fehlstellung kann komplett schmerzlos sein und umgekehrt.

Was sind die Ursachen für die Fehlstellung?

Menschen, die einen Hallux valgus entwickeln, haben dafür eine Veranlagung und eine Bindegewebsschwäche. Enges Schuhwerk wurde lange Zeit verdächtigt, die Erkrankung auszulösen. Allerdings bekommt nicht jeder, der enge Schuhe trägt, einen Hallux valgus. Außerdem gibt es Völker, die nur barfuß laufen und trotzdem diese Fehlstellung haben können. Wahrscheinlich ist aber, dass enges Schuhwerk die Entwicklung des Hallux valgus begünstigt, wenn die Veranlagung dazu vorhanden ist.

Was kann man bei Beschwerden tun?

Zu den konservativen Maßnahmen zählen:

  • flaches, ausreichend weites Schuhwerk
  • Krankengymnastik
  • Barfußlaufen
  • Orthesen
  • Schmerztherapie

Normale Schuhe können Betroffene häufig nicht tragen. Sie sind auf besonders weites Schuhwerk angewiesen. Es gibt Schuhmarken, die spezielle Hallux Valgus Schuhe für Damen anbieten. Krankengymnastik und Barfußlaufen zielen auf eine Stärkung der Fußmuskulatur ab. Es gibt verschiedene Orthesen, zum Beispiel Schienen, die über Nacht getragen werden.
Die einzige belegte Linderung erreicht man durch Schmerzmittel. Diese sollten jedoch aufgrund der Nebenwirkungen nur kurzzeitig zum Einsatz kommen.
Wer anhaltend Schmerzen hat, dem empfiehlt der Arzt eine Operation. Es gibt verschiedene Operationstechniken. Die offene Operation hinterlässt eine 3 – 5 cm lange Narbe am Ballen. Es gibt aber auch minimalinvasive Methoden. Bis zur vollständigen Heilung vergehen Wochen bis Monate. Die Ergebnisse sind gut, es kann jedoch zu einem Rückfall kommen.

Wie kann man vorbeugen?

Die Empfehlungen entsprechen zum Teil den konservativen Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden. Um den Druck auf Zehen und Fußballen zu vermindern, wird das Tragen von flachem, bequemem Schuhwerk empfohlen. Dazu soll man möglichst oft barfuß laufen, um die Fußmuskulatur zu kräftigen. Die Wirksamkeit orthopädischer Schuheinlagen ist nicht erwiesen.