Das Phänomen der Schutzengel

Der Glaube an Engel ist viel weiter verbreitet, als manche denken mögen, und wird nur allzu häufig direkt mit religiösen Konzepten wie beispielsweise dem des Christentums in Verbindung gebracht. Dabei gab es schon tausende Jahre vor der Entstehung der heutigen großen Weltreligionen – dem Christentum, Judentum, Buddhismus, Hinduismus und Islam – nämlich bei den alten Ägyptern erste Aufzeichnungen von verschiedenen himmlischen Wesen, die den Normalsterblichen überlegen schienen. So verehrten die Ägypter die mächtige Isis – die Göttin der Geburt, der Wiedergeburt sowie der Magie und des Todes. Sie wurde als Beschützerin und Betreuerin aller leidenden und besorgten Wesen betrachtet, die sogar verstorbene Menschen wieder zum Leben erwecken konnte. Als Herrscherin im Himmel und gleichzeitig irdische Königin wird sie oft als Wandlerin zwischen den Welten mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt.

Doch auch heute in unserer modernen und aufgeklärten Zeit gibt es immer mehr Menschen, die sich weder als besonders spirituell oder religiös betrachten und die trotzdem felsenfest davon überzeugt sind, dass es Engelwesen geben muss. Natürlich gibt es auf der anderen Seite auch viele Zweifler, die das alles einer stark blühenden Fantasie und dem Bereich des Wunschdenkens zuschreiben. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass sich unter den Anhängern des Engelsglaubens auch unzählige Menschen befinden, von denen man allgemein aufgrund ihres gesellschaftlichen Status oder ihres beruflichen Hintergrundes nie denken würde, dass sie jemals an solche übersinnlichen Phänomene glauben würden. Noch verblüffender ist die Tatsache, dass viele von ihnen sich offen dazu bekennen. Darunter sind zum Beispiel auch rational denkende Menschen wie Wissenschaftler, die nur an das glauben, was sie anfassen und sehen können, und sogar Atheisten.

Begegnungen mit Engeln

Nicht selten lässt sich feststellen, dass diese Menschen ihren neugewonnenen Glauben in mysteriösen Erlebnissen begründen. Vielen sind einschneidende Dinge widerfahren, bei denen sie übersinnliche Erfahrungen gemacht haben, die sie zunächst selbst nicht verstanden haben. Die Engel werden meist als Lichtgestalten beschrieben, deren alleinige Anwesenheit als unsagbar angenehm und herzerfüllend empfunden wird. Und dieses Muster deckt sich mit nahezu sämtlichen Berichten von Engelsbegegnungen und lässt sich über alle bekannten historischen Epochen hinweg beobachten.

Schon in der Bibel wird an vielen Stellen von der Erscheinung verschiedener Engel berichtet. Dort werden die übernatürlichen Geisteswesen auch namentlich erwähnt. Die in den historischen Schriften am häufigsten vorkommenden sind beispielsweise die Erzengel Namen Michael, Raphael, Gabriel und Uriel. Michael gilt unter anderem als der Bezwinger Satans, der als drachenartige Gestalt beschrieben wurde. Der Erzengel Michael ist gemeinsam mit seinem Engelsgefolge gegen Satan angetreten. Der Erzengel Gabriel hingegen erhielt nach Beschreibungen im Buch des Evangelisten Lukas einst den Auftrag, der heiligen Maria die frohe Botschaft über ihre Empfängnis zu verkünden.

Vor allem in den Hebräischen Heiligen Schriften werden die sieben Erzengel häufiger erwähnt. So kommen in einem Abschnitt des Henochbuches außerdem noch Raguel, Sariel und Remiel hinzu. Neben den namentlich genannten Erzengeln gibt es noch unzählige weitere Engel, denen andere Aufgaben zugeschrieben werden. Die am weitesten verbreitete Vorstellung seit Menschengedenken, die in allen Formen der Mystik, Religion, Esoterik oder anderer Glaubensrichtungen zu finden ist, ist die der Schutzengel. Und auch heute noch berichten Menschen immer wieder von brenzligen, scheinbar ausweglosen oder gar lebensbedrohlichen Situationen, in denen sie vollkommen allein waren und plötzlich das Gefühl hatten, dass ihnen jemand geholfen hat.